ADRAMELCH – Broken history CD

Wow, Italien brennt an allen Ecken und Enden, vor Lust und Leidenschaft natürlich. Nach den unerwartet geilen Warlord Clones Martiria kommen nun die originalen Adramelch, naja, fast originalen Adramelch, denn nur noch Sänger Vittorio und Gitarrist Gianluca sind an der Scheibe beteiligt, der kleine und superfreundliche Flummibasser Franco hat es vorgezogen, sich dem Jazzrock zu widmen, da sein Herz nicht mehr beim Metal liegt. Passt schon, man soll die alten Männer (alle um die 35) machen lassen, hehehe. Was geht nun ab hier? Die Post? Ugh, schwer zu sagen. Adramelch haben den Metal nach wie vor im Blute, allerdings ist zuerst mal der Sound sehr klar und fett, womit das obskure Kultfeeling der Debütscheibe von 1988 schon flachfällt. Außerdem sind sie noch einen Ticken verspielter und weniger direkt wie früher. Andererseits sind da die immer wieder auftauchenden magiedurchtränkten Melodien, ganz, ganz betörende Riffs, das gleiche alte epische Gefühl und eine immense Lebendigkeit, trotz besseren Klanges. Ja, fürwahr, die Götter sind zurück und sie bringen das wunderbare Gefühl wieder, welches einen bei ihren beiden Deutschlandauftritten in den letzten Monaten beschlich, das Gefühl, die alten Helden wieder erstarkt zu wissen, die Schwerter erneut gegen alle Modeströmungen schwingend. Wo es in Italien eigentlich kaum mehr Genialität zu geben schien, da tauchen sie wie aus dem Nichts auf und nageln sämtliche Symphospeedster mit dem Kopf an den Fußboden, als wäre der große Dinsdale Piranha ihr neuer Manager. Manchmal gehen ihnen sogar die Pferde ein wenig durch und Adramelch ziehen das Tempo an, aber das ist hier eher selten der Fall, sie sind schon anders als zu Debützeiten, nicht weniger genial jedoch. Mit dem ganzen totgefrickelten Scheißprog haben sie nach wie vor nichts zu tun, bei ihnen zählen die Songs an sich und die Atmosphäre, die Melodien, die Emotionen. Monsterscheibe!

Sir Lord Doom