ARTHEMIS – The damned ship CD

15,50

Es ist echt aus heute. Da haben mich meine chauvinistischen Kollegen schon vor ihrer sogenannten „Tittenwand“ postiert, wo sie haufenweise explizites Bildmaterial unangezogener Damen horten, dann spielen sie mir armem, unschuldigen Mädchen vom Lande auch noch die Mentors vor, welche gar grauslich sexistische Texte von sich geben und auch musikalisch völlig indiskutablen Chaosmetal fabrizieren. Nun, da ich mit den Nerven so gut wie am Ende bin, bekomme ich eine wunderschöne Digipack CD vom Underground Symphony Label vorgelegt, Arthemis. Ich kann mich dunkel an das Debüt erinnern, welches wie eine Mischung aus Agent Steel, Adramelch und ein wenig Labyrinth klang, diese nagelneue Scheibe ist nun also das Zweitwerk, die „Make it or break it“ CD. Den Einflüssen aus dem US Metal haben sie zwar entgültig abgeschworen, doch ihre Version melodischen Powermetals europäischer Machart hat Stil. Obwohl sie sich musikalisch in Richtung gängigeren Materials bewegt haben, setzen sie nach wie vor wenig auf Keyboardsphären, zumeist kommt dieses Instrument gar nicht vor, sondern lassen die Gitarre mit eiserner Faust regieren. Die Melodien sind sicher nicht so infernalisch wie ein ausbrechender Vulkan, aber das gab es beim Eurometal eh nie wirklich, es geht straight und mitreißend zur Sache, einige Läufe der Gitarrenfraktion versprühen einen Hauch von Mystik. Soliert wird wild und erfüllt von glühender Leidenschaft, man verliert sich jedoch nicht in gnadenloser Notenhatz. Geschickt wird mit der Geschwindigkeit variiert, viel Mid Tempo trifft auf viel Speed, wobei Arthemis straight bleiben, mit Breaks sparsamer umgehen, sie eben dort platzieren, wo sie sinnvoll sind. Die neoklassischen Einflüsse scheinen zwar ab und an durch, werden aber nicht ausgereizt, was der Bodenständigkeit des Materials zugute kommt. Ein echter Hit ist auf dieser Scheibe unter anderem „Starchild“, welches zumeist mittelschnell mit hervorragendem Refrain den Hörer begeistert und dann zum Schluß hin abgeht wie Bohne (remember „Die Funkfüchse“? – die Verf.). Ich mache den Versuch und jubele diese CD meinem Kollegen Sir Lord Doom unter, dem Meister des Obskuren, der sich ja auch allenthalben eine eingängigere Metal CD zu Gemüte führt. Sein mitleidiger Blick in meine Richtung wandelt sich schnell in einen angetanen Ausdruck. Zustimmendes Nicken! Wobei ich sicherlich diejenige bin, der dieses Material mehr liegt. Einflüsse meiner Faves Helloween und Gamma Ray sind auszumachen, wobei halt die Soli nicht in Richtung der Metallegenden gehen, sondern hier tatsächlich noch ein Funken US Metal auszumachen ist. Manchmal. Die Musiker sind allesamt sehr versiert, der Sänger schafft alle Lagen spielend. Seine Melodien sind wie erwähnt etwas zahmer, dennoch aber liegen sie weitab des ganzen Geträlleres, was auch mir zuweilen zuviel des Guten ist. Wer sich also Liebhaber des guten europäischen Melodicpowermetals schimpft, sollte umgehend mit seinem Schwerte einige Poser skalpieren und ihre ehemalige Haarpracht bei uns gegen dieses Album eintauschen.

Tanja Popolek

Underground Symphony

Artikelnummer: 16431 Kategorie: Schlagwörter: ,

CD

Zusätzliche Informationen

Gewicht 0,150 kg
Marke

0, 1

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