CRILLSON – Coming of a new age CD

Wenn man schon eine Band mit Heavy Metal Helden von epischem Kaliber vergleicht, dann schrillen bei mir die Alarmsirenen. Wie oft ist man da in der Vergangenheit reingefallen. „Klingt wie ein Mix aus CIRITH UNGOL und MANILLA ROAD, KULT, höhö!“, so die anpreiserische Kurzbeschreibung eines beliebigen Hökers und man saß hinterher um viel Geld ärmer, aber um die Erfahrung, äußerst widerwärtigen Mist gekauft zu haben reicher vor seiner Anlage daheim und weinte bittere Tränen. Als dann die True Metal Welle vom Untergrund in den reinen Mainstream hineinbrach (ich brach derweil über dem „weißen Altar“), war es selbst im epischen Metal mit der Herrlichkeit vorbei und man wurde mit in großen Massen mit infernalischem Untalent zugedröhnt. Und was hat das nun mit CRILLSON zu tun, einer Band aus dem US Bundesstaat Alaska, die 1993 ihre erste, selbst produzierte CD in Miniauflage veröffentlichte und dann 2000 den Nachfolger ins Rennen bringen wollte, jedoch nie über die reinen Studioaufnahmen hinauskam. Bei den Metalgöttern, CRILLSON sind eine dieser absoluten Kulttruppen, die zwar dem gemeinen Kommerzmetaller so gar nicht reinzulaufen vermögen, weil der Klang der Aufnahmen zwischen roh und fragil schwankt, zuweilen beide Aspekte in sich vereint, weil der Gesang sich spitz in höchste Höhen schraubt und weil die Songstrukturen an sich schon ein genaues, hingebungsvolles Zuhören erfordern. Auch weil keiner ihrer Songs dem anderen gleicht. Stampfende Passagen, rasantere Abfahrten, hymnische Gitarrenläufe, schleppende Momente mit majestätischer Atmosphäre, dazu herzzerreißend schöne Gesangslinien, hier geschehen ganz große musikalische Dinge. Spielerisch ist die Band natürlich absolut auf der Höhe, allerdings immer unter der Prämisse, das technische Können in den Dienst des Songs an sich zu stellen. Die Aufbauten ihrer Kompositionen malen Bilder in die Köpfe der gebannt lauschenden und mitfiebernden Metalheads. Wirkliche Parallelen im Klangbild zu den eingangs erwähnten Legenden des US Epicmetals kann ich nicht ziehen, vielmehr dürften Freunde von frühen FATES WARNING, QUEENSRYCHE und ähnlichen US Metalkapellen mit leicht progressivem Hintergrund diese Scheibe, auf der sämtliche Aufnahmen von CRILLSON bis 2000 zu hören sind, in manischer Begeisterung abfeiern und das zurecht. Wie gesagt, legendäre Bands haben sie gehört und aus den Einflüssen heraus eine sehr eigen klingende Musik geformt. Für US Metaller, die sich auch mal einen raueren Sound antun mögen die absolute Macht.

Sir Lord Doom