DAGGER`S EDGE – Dagger`s Edge CD

In den späten 80ern Tat sich was im kalifornischen Underground, nicht alleine in der Thrashmetalszene. 1986 bis 1987 brauchten DAGGER`S EDGE, ihr einziges Demo zu vervollkommnen und hatten sich als Sahnehäubchen den großartigen James Rivera ins Boot geholt, jenen James Rivera, der HELSTAR unsterblich hat werden lassen und seit einigen Jahren bei einer enormen Menge an Bands singt. Nun, letztere Tatsache soll diese Anthology nicht betreffen, da zu jener Zeit auch ein James Rivera noch eine eher dem Underground zuzurechnende Kultfigur war und seine Gesangsleistung seit den 80ern immer von erhabener Qualität ist. DAGGER`S EDGE hatten ihre Vorbilder bei den europäischen Bands, vornehmlich bei den Briten der NWoBHM bzw. jenen über diese Bewegung hinausgewachsenen Acts wie IRON MAIDEN und JUDAS PRIEST, grenzten sich also vom typischen Heavyglam ihrer Tage ab, was für eine L.A. Band tatsächlich als Ausnahme gelten konnte. Die Songs hier sind kraftvoll, trotz des rohen Demosounds. Ihre Melodien sind oft episch, mystisch und dunkel, werden von den beinahe besessen zu nennenden, hellen, spitzen Vocals von James in ihrer brodelnden Atmosphäre noch verstärkt. Die Gitarren laufen eher verspielt, während die Rhythmen mal ordentlich treiben, dann wieder erhaben galoppieren oder um Gitarren und Gesang herumtänzeln. Der Bass ist sehr deutlich zu hören, sehr prägnant eingesetzt, auch wenn Harmonien nur von den Gitarren her stammen. So haben DAGGER`S EDGE auch darauf Wert gelegt, feine Ohrwurmrefrains einzufügen, welche das Songmaterial für die Ewigkeit stählten. Der Klang der Anthology ist natürlich wirklich rau. Die Demosongs, die Livesongs, das ist Musik für echte Metalheads, welche die Songs an sich hören wollen und für die das Metalfeeling und die brodelnde Magie dieses Stils so am besten rüberkommen. Spielerisch waren DAGGER`S EDGE echte Hexer, behielten aber die Komposition im Auge statt sich auf den Instrumenten einen zu wichsen. Der Nachfolger von James Rivera, Brent Lacey, steht mit dem wesentlich bekannteren Kultsänger in allen Aspekten auf einer hohen Stufe, hat ein etwas anderes Timbre, passt aber perfekt zu den Songs. Alles in allem ist das hier US Powermetal wie ihn ein jeder Fan der Stilrichtung liebt.

Sir Lord Doom