DEAD CALM – No way out CD

15,50

Diese Kanadier spielen auf ihrem 1991er Album „No way out“ einen dunklen, verspielten Powermetal, man könnte fast „Progressivemetal“ dazu sagen, aber dazu ist er eigentlich zu gerade. Mystisch, das ist noch ein Attribut, welches einigen der Melodien angehaftet werden kann. Die Atmosphäre ist sehr dicht, die Riffs mit Können und Leidenschaft gespielt. Der hohe, spitze Gesang in vielen Passagen mag einen nicht zu verleugnenden Grundeinfluss aus Seattle haben, oh, Ihr Narren, nicht NIRVANA, sondern die frühen QUEENSRYCHE, welche 1991 ja bereits in konventionellerem Fahrgewässer vor sich hin schipperten und solch intensiven Heavy Metal wie auf „The warning“ bereits meilenweit hinter sich auf einer Schatzinsel gelassen hatten. In diese Kerbe schlugen nun Kanadas ureigene DEAD CALM und das mit viel Gefühl für packende Melodien, mit immenser Besessenheit gespielte Soli und dem Händchen für technisch anspruchsvolle und doch eingängige Songs. Sie fahren nicht immer auf voller Kraft, auch hauchzarte, fragile Augenblicke voller tiefer Melancholie und erhabener Schönheit sind ihnen nicht fremd, was im Grunde natürlich bei solchen Bands ein gerne eingesetztes Stilmittel war. Der Sound ist recht eigensinnig, als spiele die Band live in einer großen Kathedrale, sehr räumlich, sehr verhallt und düster, aber der mystifizierenden Gesamtatmosphäre des Albums nur zuträglich. Ein wunderschönes Scheibchen, gerade richtig, um vom griechischen Arkeyn Steel Label wiederveröffentlicht zu werden, in illusterer Runde mit OMEGA POINT, ENCHANTER, LONGINGS PAST und anderen Kleinoden nordamerikanischer Stahlschmiedekunst. Es ist so wunderbar anzuhören, wenn DEAD CALM in den ruhigeren Momenten engelhaft daherschweben, ganz erhaben und beschwörend, sie dann urplötzlich in einer feurigen Powermetaleruption Klangblitze um sich schleudern und einen imaginären Weltuntergang verkünden. Das wäre die Weiterentwicklung unserer Musik für die 90er gewesen, hätte die nicht von den Industriebonzen einen fast tödlichen Torpedotreffer erhalten. Die später in Gang gebrachte True Metal Welle mit vielen deutschen und schwedischen Bands war doch nur ein schlechter Witz, ein Versuch, uns Headbanger mit seichtem, aber auf Metal getrimmtem Schlager zu besänftigen. Schade um Bands wie DEAD CALM, die so befreit, lebensfroh, inspiriert und hingebungsvoll drauflosspielten. Ein Song auf diesem Neuntracker ist gigantischer als der vorherige. Stück für Stück spielt sich die Band in einen Lustrausch, hat schon im dritten Stück Passagen, die komplett entfesselt wirken, aber stets von den Musikern im Zaume gehalten werden können. Das ist verdammter Melodic Powermetal, der alles, aber restlos alles verbläst, was uns die Mainstreamlabels heuer als solchen verkaufen wollen. Die abartige Sirenenstimme feuert uns geradezu an, uns mit Axt und Säbel von der sogenannten Szene zu befreien. Die durchdringenden Melodien verdrehen unsere Sinne. Und dann holen uns bezaubernde Leadgitarrenmelodien wieder auf den Boden zurück und besänftigen unsere bebenden Herzen. Das, meine Freunde, ist die große Kunst anspruchsvollen Metal zu spielen. DEAD CALM sind nicht wirklich innovativ, wenn man sich bewusst wird, dass es vorher QUEENSRYCHE, FATES WARNING und ADRAMELCH gegeben hat, aber sie fahren ihren vollkommen eigenen Kurs, ohne halt die Grenzen des Genres auszuloten. Absolute Empfehlung!
Sir Lord Doom

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CD

Zusätzliche Informationen

Gewicht 0,150 kg
Marke

0, 1

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