EVERFLOW – Abandoned CD

Mit EVERFLOW fühl ich mich doch sogleich verbunden, das klingt progressiv, mystisch, spirituell und irgendwie erhaben. In mir erwachen Erinnerungen an die gerade erst in Balingen wieder gesehenen Epic Progressive Zauberer PSYCHOTIC WALTZ, wohl wegen deren „Into the everflow“ Albums. Aber dann kommt es doch anders. Ganz anders? Nun, EVERFLOW fühlen sich durchaus dem progressiven Metal verhaftet, aber der anderen US Variante, der etwas eleganteren, leichtfüssigeren Art, wie sie QUEENSRYCHE und die ganz frühen DREAM THEATER so wundervoll zelebriert haben. In ihrer Musik findet sich eine Menge klassischer Heavy Metal mit schönen Melodien und edlen Gitarrenharmonien auf massiv eisernem Riffing, umspielt und flankiert von Keyboardarrangements, die durchaus eine verzaubernde Natur haben. So kann man noch HEIR APPARENT als Referenzband dazuholen und zuletzt alles mit einem Schuss ADRAMELCH abrunden. Die Ähnlichkeiten im Timbre zu ADRAMELCH Sirene Vittorio sind dem Shouter der Griechen EVERFLOW wohl gottgegeben, aber er macht seine Sache hervorragend, wie übrigens die ganze Band auf packende Songs epicht ist, in deren tiefer Atmosphäre und verwunschener Melodik sich der Hörer liebend gerne verirrt. Spielerisch ist das hier natürlich eine Top Nummer, ganz eindeutig. Die Produktion ist sehr gut, sehr klar und wuchtig, wird dem Anspruch dieses Genres absolut gerecht. Dramatik und Dynamik sind den Griechen gelegen, der Pathos an sich wird auf recht niedrigem Level gehalten, obschon große Gefühle im Spiel sind. Elemente symphonischen Metals wird man ausmachen, was auch okay geht, da EVERFLOW mit sehr viel Leidenschaft dieses Stilmittel einsetzen, jedoch so wohldosiert, dass die stählerne Wucht der Musik, schließlich ist das hier ja Heavy Metal, stets im Vordergrund verbleibt. EVERFLOW haben den Dreh raus, ich ziehe meinen Hut. Wer die ganzen CD Wiederveröffentlichungen diverser Progressivepowermetalbands aus den USA liebte, welche auf griechischen Labels in den letzten Monaten erschienen sind, wird sich an diesem Album mit großer Freude laben dürfen.

Sir Lord Doom