HOLY DRAGONS – House of the winds CD

Aus Kasachstan kommen also tatsächlich nicht nur Deine freundlichen neuen Nachbarn, die sich in einer Dir unverständlichen Sprache verständigen und deren halbwüchsige Söhne Dich beim vorbeigehen abschätzend mustern, als wollten sie Dir im nächsten Augenblick ans Leder. Nein, auch traditioneller Heavy Metal kommt aus dem großen Land an der Grenze von Europa zu Asien. Die Holy Dragons haben hiermit ihr zweites Album auf den Markt gebracht und nur die beiden speedigen Songs am Anfang reichen der aktuellen Teutonenspeedszene zu Ehren, ansonsten wird zwischen mittelschnellen, melodischen Powermetalsongs und stampfendem, hardrockig beeinflußtem Heavysound variiert. Der Gesang ist mittelhoch und schön dreckig, dennoch melodisch, kann zwischen erdig – bluesig und heroisch pendeln, als wäre es die leichteste Sache der Welt. Guter Mann, vor allem ein Mann mit Persönlichkeit. Die Holy Dragons lieben es, traditionelle russische Musik in den Metalsound einfließen zu lassen, was auch wirklich sehr gut paßt. Die großen, dunklen Harmonien sind ganz eindeutig vom Klang der russischen Steppen beeinflußt. Zu schön und ganz besonders emotional. Der Sound ist hier nicht zu einhundert Prozent dem Standard westlicher Bands entsprechend, aber das macht nicht viel aus, denn zuerst sind die Kompositionen einfach leidenschaftlicher als bei vergleichbaren deutschen finnischen, schwedischen oder italienischen Kaspertruppen und man merkt, daß die Musiker hier noch alles per Hand eingespielt haben, das auf technisch nicht gerade niedrigem Level. Wer möchte das Gegenteil behaupten? Alles in allem wissen die Holy Dragons, wie man schmissige Powermetalhits komponiert und diese abwechslungsreich arrangiert. Durch Sänger und allegemeinen Stil hat man einen hohen Wiedererkennungswert erreicht. Wer sich also melodischerem Metal widmen möchte, der sollte seine Lauscher gen Osten richten sich auf angenehme Klänge gefasst machen.

Sir Lord Doom

Russischer Powermetal, genial