PRODIGAL EARTH – Zenith to zero CD

Von Zypern, aus dem griechischen Teil der Insel, kommen PRODIGAL EARTH, die man als Nachfahren der Heldenmetalband ARRYAN PATH werten kann und damit ist auch die musikalische Grundrichtung vorgegeben. Man schwelgt in heroischen Melodien, hat einen leicht symphonisch bombastischen Einschlag hier und dort, erhaben dahinschwebende Momente und folkig anmutende Hymnenpassagen, die sich am besten mit in die Luft gereckter Faust mitgröhlen lassen. Nun, das alles ist nicht unbedingt neuartig in unseren Tagen, haben wir doch schon MANOWAR, RIOT, DOOMSWORD, BATTLEROAR, AIRGHED L’AMH, VAVEL, WOTAN und andere Vögel überstanden, die uns mit oftmals guten bis sehr guten, zuweilen aber auch eher durchschnittlichen bis lächerlichen Alben (Hallo MANOWAR!!!) die Plattenschränke zubauen. Nun, bei PRODIGAL EARTH ist der episch – heroische Hymnenmetal nur ein Teil der Musik, denn da spielt immer so ein von barocker Klassik beeinflußter Melodicmetal mit rein, der eine recht straighte Route nimmt und für einen leicht mainstreamigen Ausdruck sorgt, wie man ihn eher aus Skandinavien kennt. Gut, dass PRODIGAL EARTH eine recht erdige, natürliche Produktion aufgefahren haben, denn diese Musik bewegt sich am schmalen Grad zum Keyboardspeedschlager, wenn man sie zu Tode digitalisiert. So ist es Heavy Metal mit üppiger Melodienpracht, der auch ganz ruhig und sentimental, andererseits wieder furios im Bombast wühlen kann, wie beim vierten Song “Once upon a crime”, einem flotten, treibenden Pompmetalsong, der durchaus seine barocken Hintergründe nicht verbirgt. Die Synthieläufe perlen wie in den guten alten 70ern, was ich sympathisch finde. Die Melodie ist natürlich sehr aufgeplustert, theatralisch und überladen mit Pathos, aber sie hat Charakter. Wer auf melodischen, erdigen Metal steht, der von Herzen kommt, der darf soll sich um diese Band kümmern, denn sie bringt sehr viel Frische und Leidenschaft in ihr Genre zurück.

Sir Lord Doom