SABBAT (Jp) – The dwelling CD

15,50

Wow, was für ein Phreakout. Ein knapp sechzigminütiger Epos, basierend auf kruden Mischung aus altem Blackmetal der Marke Venom, okkultem Heavy Metal a la Mercyful Fate und grandioser Leadgitarrenaction im Stile von Michael Schenker mit sehr schriller, kauziger Gesangsstimme, die nicht wirklich dem typischen Blackmetalklischee entspricht. Aber da Satanismus eh keine Grenzen kennt, ist dieser Gesang Blackmetal durch und durch. Master Gezolucifer hat schon wesentlich deftiger gegrollt und gegrunzt als hier, aber genau die schrille, völlig durchgedrehte Art seines Gesanges gibt dem Material ein unheimlich intensives Charisma. Und die Mucke hat es in sich. Dutzende Passagen setzen sich fest, brennen sich regelrecht in die Seele ein. Die schwelgerischen Leads des Gitarrenknechts sind nicht von dieser Welt, die Atmosphäre brodelt regelrecht, sogar in den zurückhaltenderen Parts, die es natürlich auch gibt. So hat man einen zusammenhängenden Long Track, der wirklich natürlich vom waghalsigen Beginn bis zum triumphalen Ende im Fluß ist und nicht durch inspirationsfrei improvisierte Brücken aus Einzelsongs zusammengestückelt scheint. Gezol hat den Mut, eine solche Komposition anzugehen und er meistert diese Aufgabe mit seiner Mannschaft. Natürlich hat es damals den ganzen Hardcore Blackmetallern nicht gefallen wollen und wird heuer der Suicide Black Klientel viel zu fröhlich sein, aber das kann uns ja egal sein. So wird satanischer Heavy Metal gespielt, mit packenden Riffs, einprägsamen Melodien, einer Stimme voller Leidenschaft und einem ungehemmten Spieltrieb der Musiker. Das ganze Album ist eine unheilige Messe des sinisteren Metals, denn einen Einzelsong von 60 Minuten Länge zu durchleben kostet eine Menge spirituelle Energie, die man selbst nur mit fast willenloser Hingabe an die Musik aufbringen kann. Und welcher traditionsbewußte Headbanger würde seine Religion verleugnen, in dem er sich solchen Herausforderungen widersetzt? Sabbat waren mit diesem Album und den folgenden Scheiben ein spitzer Dolch im faulen Fleisch der ganzen kommerziellen Schrottbands, die Ende der 90er den Geist des echte Metals vermodern ließen und tanzten wie besessen auf den gammeligen Überresten der Grunge –, Heavyfunk – und Neothrashtrends jener Tage. So, wie ich in diesem Moment.
Sir Lord Doom

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CD

Zusätzliche Informationen

Gewicht 0,150 kg
Marke

0, 1

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