SCARLET RAYNE – Theater humanitarian CD

Immer wieder tauchen aus den Tiefen der Vergessenheit Aufnahmen von Bands auf, die zwar wirklich Potential besaßen, aber leider nie das Glück, einen Schritt weiter als bis zum Demostadium zu kommen. Im Falle von Scarlet Rayne doppelt und dreifach schade, weil hier eine Band untergegangen ist, die was davon Verstand, melodische Powersongs zu schreiben, die eine leicht progressive Schlagseite mit eingängiger Hymnenqualität verbanden. Der Gesang war typisch für die frühen, unfrickeligen Progmetalbands, hoch, spitz und ein wenig abgehoben, aber doch emotionsgeladen. Scarlet Rayne erinnern natürlich stark an Queensryche und Heir Apparent, insbesondere deren Zweitling „One small voice“, aber sie haben ihren eigenen Dreh raus, aus den offensichtlichen Einflüssen eternale Epen zu schmieden. Vertreten auf dieser CD sind die beiden Demos von 1990 und 1992, dazu ein paar bislang nicht veröffentlichte Bonustracks. Man lag im Grunde am Puls der Zeit, weil sich der progressive Heavy Metal auch in Zeiten von Deathmetal, Groovethrash, Grunge und Funkmetal noch behaupten konnte, doch man war wohl zu traditionell, man verließ niemals den Pfad schwermetallischer Tugenden. Für Liebhaber der Seattle Connection und Fans melodischer, dennoch eigenwilliger US Stahlschmiedekunst ein heißer Tipp!
Sir Lord Doom