UNSILENCE – Under a torn sky CD

5,00

Für mich waren sie immer die kleinen Brüder von SOLSTICE, weil sie sich einer ähnlichen Stilistik bedienten, die da wuchtige Rhythmen, welche zwischen schleppenden, monolithischen Figuren auch mitreißende wogende Abfahrten mit sich bringen, bleischwere Riffs, häufig fein verwoben mit majestätischen, oft träumerischen Leads und Gitarrenmelodien von nicht irdisch scheinender Anmut und einen klaren, mittelhohen, sehr charismatischen Gesang vereint. Auch die neue CD von UNSILENCE, ihr unangefochtenes Debütalbum (weil das eigentliche 98er Debüt zwar fertig ist, aber bis heuer noch in irgendwelchen Archiven schlummert) lässt mich diesen Gedanken nicht abstreifen, wobei ich sagen muss, dass sich die Mannen um Gitarrist Kieron wirklich eigenständig im großen Dschungel des epischen Dooms umherbewegen. Es sind halt auch Briten, die Einflüsse liegen da ganz auf der Hand, düstere, verwitterte Friedhöfe, Burgruinen, raues, windiges Wetter, der Nebel und der viele Regen. Aber natürlich sind UNSILENCE jetzt keine Grufthocker, sondern haben Power im Arsch und eher betörende, verträumte Melodien, die gar nicht so depressiv, wenngleich auch hier und da ein wenig melancholisch unsere Seele entflammen lassen. UNSILENCE wissen gute Songs zu schreiben, die der doomigen Sperrigkeit dahingehend trotzen, dass sie einer gewissen Grundeingängigkeit nicht entbehren, dass sie auch sehr packende, einprägsame Strukturen und markante Passagen mit sich bringen. Die zehn Minuten werden dabei gar nicht erreicht, einzig im letzten Song anvisiert. Wenn man einen Hauch von traditioneller britischer Musik zu verspüren meint, dann liegt das an einigen Harmonien, bei denen dem Hörer Bilder vor die Augen treten, die den Blick auf zackige Küstenlandschaften und tosende nordatlantische Fluten freigeben. Die Musik ist sehr bildhaft und bedient sich durchaus beim alten britischen Folk, ohne aber die typischen Klischeeläufe zu wiederholen. Das Wechselspiel von Lead – und Riffgitarren ist imposant. Man mag zwar den Eindruck bekommen, dass gar nicht soviel passiert, aber Doom ist nicht gleich Doom. Unsilence sind verspielt, schlagen kleine Haken innerhalb der festgelegten Strukturen. Sie erfinden den Doom nicht unbedingt neu, aber sie erfrischen ihn mit ihrer Leidenschaft, die sich in brodelnden Läufen entlädt. Immer wieder ist es der Gesang, durch den einem der Boden unter den Füßen schwinden möchte. Die Melodien generell sind so groß und anrührend, man möchte oft hemmungslos das Weinen beginnen. Gar nicht vor Trauer, nein, sondern weil diese Notenfolgen in Dir sämtliche Emotionen auf einmal entfesseln. Das werden die ganzen inspirationsfreien Nichtmusikliebhaber da draußen, die ihren tumben Mitgröhlsound brauchen, natürlich nicht nachvollziehen können, aber wer sich auf diese Musik einlassen mag, wie schon bei so manchem Doomact zuvor, der wird hier tatsächlich einen Blick aufs Himmelreich erhaschen dürfen, dem wird für gut fünfzig Minuten die Tür in andere Sphären offenstehen, in andere Bereiche seines Bewusstseins. UNSILENCE sind pure Magie. Und sie kupfern in der Tat nirgendwo ab, sondern schmieden ihre eigenen Klangkunstwerke, ganz unabhängig davon, wer da zufällig vor ihnen mit einer Veröffentlichung am Start gewesen sein mag. Die Riffs sind gnadenlos heavy, brodeln, brummen, walzen, werden dann aber wieder und wieder von klaren Elektrogitarren aufgelockert, deren Läufe die Atmosphäre noch intensiver, noch tiefer und bezaubernder machen. Ich bin verrückt, ja geradezu gierig nach Zaubermusik und UNSILENCE haben da einen kommenden Klassiker am Start. Da muß Mr. Walker mit seinen SOLSTICE erst einmal was nachlegen. Wenn sich hier ein Wettstreit um immer gigantischere Platten anbahnt, dann sei es so. Das hier ist auf jeden Fall ein absolutes Pflichtteil für Doommetalfreunde.
Sir Lord Doom

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Zusätzliche Informationen

Gewicht 0,150 kg
Marke

0, 1

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