VA – Underground Symphony CD

15,50

Ich liebe dieses Label irgendwie, auch wenn mich ja so mancher Release mit übertriebenem Keyboardeinsatz in den Wahnsinn trieb, so haben sie immer wieder das eine oder andere Juwel an Bord, Skanners, Doomsword, Cauldron Born, Helreid, Shadows of Steel, alles supergeile Bands. Nun ja und hier haben wir eine Wiederveröffentlichung ihres CD Einstandes von 1994, einem Sampler, der diverse italienische Bands zu präsentieren gedachte. Opening Act sind Madsword, die auch ein Album auf diesem Label veröffentlichen durften, wobei sie mir doch später wesentlich symphonischer anmuteten als hier. „My lying City“ ist ein knackiger, straighter Up Tempo Banger mit guter Melodie, die jedoch nie zu sehr in den Vordergrund tritt. Die nötige Portion hintergründigen Wahnsinns besitzt dieses Stück selbstredend auch, daß man als Liebhaber von leidenschaftlich dargebotenem Heavymetal (hell, yessir!!!) unbedingt ein Ohr riskieren sollte. Gut, die Albernheiten am Songende hätten sich Madsword sparen können, doch sie fallen nicht wirklich ins Gewicht. Nach dem verrückten Schwert sind die Proggies Evil Wings an der Reihe, eine Band bei deren namentlicher Erwähnung man schon weiß, daß hier sehr verspielte und vertrackte Kost geboten wird und fürwahr, neben harten Frickelriff und eigenwilligen Gesangsmelodien kommen dann und wann auch ein paar ruhige Passagen zum Tragen, verwirren den Hörer schon beim ersten Kontakt, entwickeln aber nach und nach beinahe Ohrwurmqualität. Ein wenig kirre ist das ganze aber doch, man sollte also nur Fans von nicht zu brachialem Progmetal (jedoch sicherlich noch kirrer als Dream Theater) mit einer guten Portion Keyboardeinsatz diese Band ans Herz legen. Acacia stehen an dritter Stelle auf diesem Sampler, ihr Song hat einen sehr ruhigen, sentimentalen Anfang, nimmt dann aber Fahrt auf. Irgendwo in der Mitte erscheinen dann wieder verträumt anmutende Passagen, worauf es ein wenig pompös wird. Einen bestimmten Härtegrad überschreitet man nie, melodischer Heavymetal der nicht zu fröhlichen Sorte wird hier also geboten. Unspektakulär aber nett. Glory Hunter jagen nach Ruhm und Ehre, aber reicht ihr Songmaterial dazu auch aus? Auch ihr sehr verhalten rockendes Stück ist eher im Bereich des Unspektakulären zu sehen, kann aber auch als gelungen betrachtet werden, da hier absolut killergeile Melodien zum Einsatz kommen und der Sänger einen dramatischen Stimmfall aufweist. Ein wenig mehr Power hätte dem Song aber gewiß nicht geschadet. Waren mir die ersten vier Bands noch zumindest ein Begriff, so hat man sicher von All Soul’s Day nie mehr etwas gehört. Dabei ist ihr mysteriöser Doomsong mit Keyboardveredelung gar nicht verkehrt. Es passiert hier, wie im Doom üblich, sicher nicht allzu viel, aber das stört nicht ansatzweise. Der sehr entspannte, ruhige Mittelteil umgarnt den andächtig lauschenden Hörer und zieht einen in einen Strudel der Emotionen. Kult ist die heulende Jungfrau, die im weiteren Verlauf des Mittelteils eine Passage sprechen darf. Die Skanners sind als alteingesessenes Metalurgestein bekannt und haben nicht nur eine Scheibe gemacht, ihr hier vertretener Song ist ein straight nach vorne rockender Metalsong, wie man ihn in den 80s gewohnt war. Ein geradliniger Banger mit etwas hardrockigerer Ausrichtung, der durchaus auch von einer US oder NWoBHM Band hätte sein können. Das macht Freude, mal zur Abwechslung etwas bodenständigen Metalrock zu hören. Last Warning schließen sich nun mit einem langen Stück an, das dann wohl eher progressiven Ursprungs sein wird. Ja, genau. Ein wenig progressiver Metal, balladeskes Feeling, das zusammen ergibt eine schöne, ja wirklich wunderschöne Halbballade mit sehr melancholischem Feeling, die sich stetig zu steigern weiß und zu einem getragenen Metalsong digitiert. Der Gesang steckt voller Irrsinn und Power, während die Instrumentierung eher verhalten darunter liegt. Cool. X – Hero sind dann auch so eine Band, die wohl nie wieder ein Album veröffentlicht hat, ob das nun traurig ist, das wird dieser Song unter Beweis stellen müssen. Nach dem komischen Intro erwartet uns ein spacig düsterer Heavyrocker mit obskurem Feeling und frech wirkenden Vocals. Ganz untypisch für Italien, naja, das war ja noch die Frühphase der italienischen Metalwelle. X-Hero bedienen die Fans des nicht so leicht ins Ohr dringenden Metalstils, den ich für meinen Teil sehr schätze. Wer noch die US Lucifer kennt, wird sich sicherlich gerne dieses Songs annehmen. Zess, nein, auch die haben es nicht weiter als bis zu diesem Sampler gebracht. Auch ihr Beitrag mutet eher obskur an, doomig, düster. Wie eine Death SS Coverversion von Pentagram mit einem Schuß Malombra und Il Segno Del Commando. Also typischer Italookkultdoomrock, sehr intensiv und beschwörend fürwahr. Man ist geneigt zu trauern, daß gerade X- Hero und Zess so einfach wieder verschwunden sind, aber so ist der Lauf der Dinge, dafür durften wir uns ja an Highlord und den neuen Morgana laben (ugh!!!). Zuviel des Irrsinns. Nein, Wyvern, epische Kultmetaller schließen sich an und diese killergeilen Riffmaster sind immernoch aktiv und bringen in bälde ein neues, ihr inzwischen drittes oder viertes Album unter die geifernde Menge. Wyvern rasen wie die Wildsäue durch knallende Riffpeitschen und furiose Soli, daß es ein höllisches Vergnügen ist. So geil kann Italometal sein, warum begreifen das die meisten Bands nicht? Hotline klingt nach AOR, die Synthies scheinen meinen Verdacht zu bestätigen, aber nein, es ist doch Metal, schneller Metal mit orgelartigem Keyboardsound und rauher Stimme, der den alten Helden Vanadium nacheifert, also geradlinig und mit großartiger Melodie bestückt, mitreißend, leidenschaftlich. Schade, daß auch diese Band nicht über den Sampler hinaus mit geilen Veröffentlichungen glänzen durfte. Epitaph, die die Compilation beschließen, haben wieder ein doomig – dunkles Feeling, sind aber metallischer. Ihre treibende Mid Tempo Hymne wird durch einen kauzigen Eigenbrödler am Mikro veredelt und gänzlich dem Kommerz entzogen. Alles in allem kann man sagen, daß dies ein sehr gelungener Sampler ist, wobei mir die eher proggigen Stücke von Evil Wings und Acacia, sowie die Glory Hunter nicht so sehr gefielen, da ich mehr dem Untergrund verhaftet bin. Aber drei von zwölf Stücken, die einem nicht so gefallen mögen, nun ja, das ist bei 75 Minuten Spielzeit durchaus vertretbar. Also, wer sich diesen wahrlich obskuren Sampler, eine CD im gatefold LP Sleeve, nicht sichert, ist selbst schuld.

Sir Lord Doom

Sampler, incl. Madsword, Evil Wings etc., im LP Cover

Artikelnummer: 15851 Kategorie: Schlagwörter: ,

CD

Zusätzliche Informationen

Gewicht 0,150 kg
Marke

0, 1

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