VULCAIN – V8 CD

Ach, schön ist das. Die Urgesteine des französischen Heavy Metals, oft als französische Antwort auf MOTÖRHEAD bezeichnet, haben sich aufgerafft, ein neues Album einzubolzen und uns alten und jungen Rockern zum Geschenk zu machen. Und ich weiß nicht zu sagen, woher sie diese Kreativität nehmen, aber hier gibt es die Hymnen am Stück, die sonst bei vielen Altherrenbands eher schattenhaft angedeutet, aber nicht mehr zur vollen Entfaltung gebracht werden. Die oben genannten englisch – walisisch – schwedischen Helden lassen wir da mal außen vor, die sind nach 40 Jahren und gefühlten 500 Platten noch immer der schiere Rock`n`roll Wahnsinn. VULCAIN aber möchte ich auch nicht direkt mit ihnen vergleichen. VULCAIN lieben natürlich den straighten Heavysound, haben eine mit rockigem Geist beladene Klangbasis, diesen Schwung und rollenden Groove, der ganze Legionen von Ärschen wippen und Brüsten beben lässt, aber in ihrem Gitarrenspiel schwebt immer eine stählerne Eleganz und Präzision mit, welche den bodenständigen, sehr physisch orientierten Unterbau mit machtvoll ergänzt. Der Gesang ist nach wie vor rau und dreckig, hat aber seinen durchaus melodischen Charme, aus dem seine Einzigartigkeit erwächst. VULCAIN bauen Dir natürlich keine multischichtigen und vertrackten Passagenkonstrukte vor die Nase, die sich dann Progmetal schimpfen. Das wäre nicht ihre Welt. Zwischen drei und 5 Minuten dauern ihre kompakten Headbangerhymnen, die sich rasch in die Gehirnwindungen einbrennen, dort aber aufgrund ihrer Langelebigkeit auch verweilen. So gehört Heavy Metal, so macht er Spaß. Kein allzu filigraner Schönklang, ein roher, erdiger Sound, packend komponierte und arrangierte, eindringliche Songs und eine leidenschaftliche Darbietung. Neben VULCAIN konnten in diesen Tagen noch die alten KILLERS mit zwei neuen Alben punkten. Frankreich erblüht metaltechnisch in allen den Farben der Trikolore. Großes Kino.

Sir Lord Doom