WOSLOM – Evolustruction CD

Brasilien und Thrash, da denkt man doch gleich an primitives Wildengeknüppel von Urmenschen aus dem tiefsten Dschungel, gewandet in schwarzes Leder mit mindestens drei Lagen Patronengurten und Nagelarmbändern nebst schwarz umrandeten Augen. Aber diese Zeiten sind lange vorbei. WOSLOM spielen einen gemäßigten Thrashmetal mit vielen kräftigen Power Metal Elementen, wie man ihn aus der Bay Area von Bands wie EXODUS, TESTAMENT oder gar HEATHEN her kennt. Es sind massive Riffs, die da auf Dich eindreschen, klanglich herrlich brutal in Szene gesetzt und bei aller Wucht und zeitweiligen Verdrehtheit stets sehr eingängig und mitreißend. WOSLOM könnten auch eine um 1990 mit einem Album im Underground der Bay Area Wellen schlagende Kultband des klassischen dortigen Thrashs gewesen sein. Im Grunde möchte ich fast behaupten, dass hier der ultimative Nachfolger für Platten wie „Practice what you preach“ und „Souls of black“, allerdings mit einem Gespür für Melodien, die wiederum anders sind, die Deine Seele mit der Leidenschaft ihrer Erzeuger in Brand stecken. Wenn WOSLOM ihre Gitarristen solieren lassen, dann brennt die Hütte ganz gewaltig. Auch hier geht die Band mit einer Liebe zur Eingängigkeit zuwerke, wobei diese Eingängigkeit mit großer Nachhaltigkeit gebaut ist. Und wenn die mächtig schrubbenden Riffgewitter der Brasilianer Dir die Sinne wundscheuern, dann freust Du Dich ohnehin über jede harmonische Linderung. Vielleicht bin ich persönlich so begeistert, weil dieser grandiose Powerthrash um 1990 und 1991 herum mein Einstieg in die Welt der ganz harten Rockmusik war, aber WOSLOM lassen nicht nur einfach den Spirit einer Ära aufleben, sie schreiben Songs, wie man sie damals von vielen Bands gerne mal gehört hätte und können somit locker gegen die ganzen alten Säcke anstinken. Einfach herrlich!

Sir Lord Doom