GENOM – Not my enemy CD

Not my Enemy? Nee, wirklich nicht. Auch wenn ich nur noch wenigen Teutonenbands etwas abgewinnen kann, so haben sich Genom mit ihrem sympathischen Heavy Metal / Hardrock Zwitterstil auch auf ihrem zweiten Album wieder in die Riege jener Truppen gespielt. Gute Melodien im Gesangsbereich treffen auf erdige, rücksichtslos säbelnde Traditionsriffs, vorantreibende, geradlinig groovende Rhythmen – selbst in den schnelleren Passagen wird furios gegroovt – und mit immenser Leidenschaft intonierte Leads und Soli, welche gerne auch ganz im Sinne des ursprünglichen Hardrocks mit einem leichten Wahwah – Effekt behaftet sind. Zucker! Zwei bis drei Durchläufe braucht es, dann wird man die eindringlichen Minihymnen auf dieser Scheibe nicht wieder los. Selbst der doch seltsam verhalten klingende Opener wächst mit der Zeit zu einem amtlichen Rocker heran. Sucht nicht nach Innovationen, das ist selbstverständlich kein Thema für Genom, die zu den absoluten Traditionalisten gehören. Stattdessen sucht schmissige Songs mit Persönlichkeit und ihr werdet reichhaltig belohnt werden. Genom sind wie Arrest eine Band, bei der der Spaß an der Musik im Vordergrund steht und diese ehrliche Freude am Spielen merkt man der Scheibe auch an. Hier regieren nicht die kommerziellen Interessen irgendeiner Plattenfirma, hier rult die Liebe zur schweren Beatmusik! Und da können Genom locker was reißen. Mich erinnern sie öfter an gute 80er Truppen wie die Österreicher Gallow’s Pole (“In Rock we trust”, 1982 CBS Austria, Kultscheibe) oder auch ältere Scorpions und UFO mit größerem Metaleinschlag und wenn das nichts ist, dann weiß ich auch nicht mehr, wie ich für mich guten Heavymetal / Hardrock definieren soll. Technisch versiert sind alle Genom – Mitglieder, jedoch spielen sie lieber mit Gefühl, als daß sie zu mathematisch werden. Aber der Bandname spricht ja schon von lebendiger Musik. Rockt!

Sir Lord Doom

zweites Album