MIDNIGHT IDÖLS – Nightrulers CD

Auf ihrem neun Release „Nightrulers“ haben die Midnight Idöls einen qualitativen Quantensprung vollbracht. War das Debüt schon geiler, erdiger Heavy Metal mit dreckigem Rock’n’Roll Ausdruck, so hat man sich nun gänzlich auf den alten Britensound um 1980/81 herum eingeschossen. Das klingt dann wie ein Mix aus Mythra und Crucifixion, veredelt mit einem Schuß Savage und Battle Axe hier und da. Was soll uns das sagen? Also, die Riffs sind treibend, eingängig, dreckig und wild, die Soli haben eine infernalische Power, werden mit an Besessenheit grenzender Lust von den Griffbrettern gesägt. Der Gesang ist rauh, erdig, mehr auf Feeling und Charisma denn auf technische Perfektion ausgelegt. Heavy Metal in seiner reinsten Form also. Innovationspreise wird man mit dieser mehr als ursprünglichen Mucke nicht gewinnen, aber dafür ist umso mehr Spaß an räudigem, unangepaßtem Sound dabei. Genial ist der pumpende, sehr direkte Bass, genial sind die doppelläufigen Gitarrenleads. Genial ist das tosende, eventuell polterige Schlagzeug, welches nicht zu sehr im Vordergrund steht und schon gar nicht auf nähmaschinenartige Doublebassdrums setzt. Hier ist ein Trommler und kein computerverstärkter Treter am Werk. Echt jetzt, „Nightrulers“ (wie originell…das Debüt hieß „We rule the night“) könnte auch 1980 auf Bronze, EMI oder Heavy Metal Records erschienen sein. Englischer kann eine Amiband nicht klingen. Es ist eine erfreuliche Rückbesinnung auf die wahren Tugenden, auf packendes Songwriting statt auf übersatten Sound, auf echte Gefühle statt kitschiger Plastikliebe. Die Midnight Idöls riechen förmlich nach halb verfallenen Fabrikhallen, nach Öl und Staub. Sie sind nun dort, wohin der Metal auch gehört. Fort mit den gestylten Schönlingen wie Narnia, macht Platz für die dreckigen Rocker! Sir Lord Doom