SIROCCO – Lambay CD

Mich ereilte ein irischer Frühling, als ich vor geraumer Zeit das Konzert einer befreundeten Blackmetalband besuchte. Die Burschen von CTULU hatten CD Veröffentlichungsparty, kein Schwanz war da, wie meistens in Itzehoe und dabei wurde an jenem Abend wirklich dicke aufgefahren. Nicht nur der Gewaltmusik wurde gefrönt, auch eine Gruppe junger Männer aus Irland, liebe Freunde der CTULU Burschen, hatte sich eingefunden, die Anwesenden mit ihrer Musik zu begeistern und unter jenen Besuchern befand sich auch der Verfasser der folgenden Zeilen. Tja, wenn man einen Bassisten und Sänger mit dunklerer Hautfarbe hat, bekommt man als irische Band gleich den THIN LIZZY – Stempel aufgedrückt, wobei Cieran eben nur ein wenig ähnlich wie der alte Phil Lynott ausschaut und eben auch Bass spielt, aber stimmlich in mittleren, leicht angerauten Lagen eher bei einer moderateren Powerthrashband wie XENTRIX oder eben METALLICA eine gute Figur abgäbe. Im Grunde hat der junge Mann eine gute, eigensinnige Stimme und Vergleiche sind sicherlich eher groberer Natur. Nun, auf ihrem aktuellen dritten Album „Lambay“ zelebrieren die Iren nach wie vor einen episch ausladend arrangierten, verspielten Heavy Metal, der mit vielen keltischen Melodiemotiven die Sinne betört und zum Schwelgen einlädt. Sie gehören zu jener Fraktion epischen Metals, die alles eher entspannt angehen lässt, dafür aber umso verschlungenere und von Magie erfüllte Strukturen innerhalb der sehr geradlinig wirkenden Songs aufbaut, die sich erst nach mehrmaligem Hören dem vor den Boxen fröhlich die Rübe schüttelnden Fan offenbaren. Wundervolle, übereinander geschichtete Melodielinien beider Gitarren und in ihre Zwischenräume durchflutende Basslinien liegen auf einem solide vorwärts rollenden Fundament aus donnerndem Trommelschlag. Die Liebhaber solcher Bands wie DOOMSWORD, den epischen BATHORY, ISEN TÖRR und SOLSTICE können sich schon einmal darauf vorbereiten, hier einen sehr intensiven Sound serviert zu bekommen. Todgeil.

Sir Lord Doom