SKILTRON – The clans have united CD

Entgegen dem typischen Stoff des Labels, bekommt der geneigte Metalfan hier eine sehr geile Melange aus keltischen Folkelementen, abwechslungsreichen Metalzutaten von Melodicspeed (typisch) bishin zu stampfendem Heavyrock mit gesundem Pompanteil und zuweilen urteutonischem Geradeausmarschmarschstahl der flotteren Kategorie. Der Sänger hat sein Englisch so gut wie akzentfrei drauf, die Melodien sind so völlig genial mitreißend und zugleich wohlvertraut klingend konzipiert, der Sound der Gitarren ist roh, Keyboards fehlen eigentlich vollständig und die Folkinstrumentierung, mal Dudelsack, mal Geige, mal Flöte, peppt den Gesamtausdruck auch nochmal gewaltig auf. SKILTRON sind nicht so konsequent wie ebenfalls Folk, Bombasthardrock und Metal verwebende Bands der Marke MÄGO DE OZ oder KNIGHT ERRANT, rotzen auch gerne einmal mit epischer Wucht einen totalen Heavy Metal Kracher aus den Boxen, der sich mehr nach skandinavischem Metal anhört, ich möchte hier Bands von TAD MOROSE über SORCERER bis zu HOLLOW anführen. Aber genau das macht die Scheibe so spannend. Wirkliche Innovationen bleiben aus, aber die Paarung zweier nicht wirklich zu innovierender Stilistika, einer urtraditionellen und einer 'modernen' (eben dem Heavy Metal der 80er) auf recht orthodoxe und doch spritzige Art gelint perfekt. Gut an dieser Scheibe ist der rauhe, ausdrucksstarke Gesang, der dem Metal wirklich gerecht wird. Erinnert mich ein wenig an Michael Henry von AUGUST REDMOON / EDEN. Skiltron sind eine dieser Bands, mit denen man den Tag beschwingt an den Start bringt, die einem Mut und Leidenschaft schenken. Argentinier eben! Metal aus Südamerika ist meistens nicht weniger orthodox als der aus den großen Industrienationen, jedoch wesentlich rauher und leidenschaftlicher, weil diese Musiker noch hungrig sind und das oft im wahrsten Sinne des Wortes. Sehr schön, sehr schön! Ich bin begeistert.

Sir Lord Doom