SOLDIER – Infantrycide Maxi CD

Soldier? Oh, es sind nicht die Whitemetalhelden aus dem Amiland, welche hier ein Comeback wagen, diese Soldier gehen musikgeschichtlich noch weiter zurück auf eine revolutionäre Epoche um 1980 herum, wie sie es so niemals mehr gegeben hat. Ja, die NWoBHM Helden sind zurück mit einer EP, die sich wirklich gewaschen hat. Erdiger, kraftvoller Heavymetal mit deutlich rockigem Ausdruck wird auf vier Stücken geboten, von denen der Opener und Titelsong schon mal ein alter Kracher aus der originalen NWoBHM Zeit ist. Als seien die Jahre nie verflossen, spielen sich Soldier in einen hardrockigen Rausch der Emotionen. Die Gitarren schrammen sehr straighte Riffs hinaus, einprägsame Akkordfolgen, die sich umso tiefer ins Gemüt bohren. Die Rhythmuscrew klopft dazu einen soliden Beat, ebenfalls geradlinig, vor allem aber mit Liebe arrangiert. Auf allem reitet der Sänger mit einfachen, sehr herzlichen Gesangslinien. Seine mittelhohe Stimme hat nichts von ihrer rauhen Ausdruckskraft verloren in den 20 Jahren seit der „Sheeralee“ 7“ (oder waren es schon 21, 22 Jahre?). Sie strahlt noch den gleichen Hunger nach Leben, die gleiche positive, kreative Wut aus, die die NWoBHM Bands so magisch werden lies. Soldier mögen mit ihren Kompositionen im Zeitalter von Death -, Black -, Nu und Symphometal zwar sehr unspektakulär, ja sogar anachronistisch wirken, doch auch wenn ihre Songs weniger oberflächlichen Pomp ins Rennen schicken, die Substanz, darauf kommt es ja letztendlich an, ist umso härter und tiefgehender. Gerade in diesen von musikalische Hyperaktivität geprägten Stunden kommt eine entspannt solide Truppe wie Soldier umso besser, eine Band, die alles, nur nicht kommerziell ist, eine Band, die ihre Stimme erhebt, welche dann auch gehört werden wird. Und diese EP ist erst der Anfang einer Serie von Live -, Demo – und neuen Studioaufnahmen, die uns in den nächsten Monaten noch ins Haus stehen. Der echte Heavy Metal, NICHT True Metal (nieder mit diesem Dreck!!!), lebt und das mit mehr Elan als je zuvor.

Sir Lord Doom

NWoBHM