VANILLA REX – Parallel world CD

VANILLA REX sind schon seit Ende der Achtziger aktiv und haben bereits eine Reihe von Demos veröffentlicht, dennoch hatte ich vor ihrer “Shadows of Insanity” EP noch nie etwas von dieser Band gehört, obwohl sie zu den besten deutschen Undergroundacts zählen soll. Klangen sie früher eher der NWoBHM dem Power Metal ähnlich, so gilt heutzutage die Devise Progressive Metal. Die Songs gefallen schon bei den ersten Durchläufen, auch wenn sie mit zwischen 8 und 11 Minuten Spielzeit und etwas an DREAM THEATER oder SYMPHONY X erinnerndem Stil nicht unbedingt geschmeidige Discomusik vorexerzieren. VANILLA REX setzen sehr auf Power und halten so die Stücke in ständigem Fluß. Der melodische Gesang von Sänger Andi Wagener sorgt für die nötige Eingängigkeit, wirkt manchmal etwas kühl, was aber im Prog durchaus üblich ist. VANILLA REX schaffen es locker, trotz überlanger Spielzeiten und komplexer Kompositionen den Spannungsbogen stets aufrecht zu halten. Die Band versteht es gut Melodien und progressives Spiel gekonnt miteinander zu verflechten, lassen nämlich gleich von Beginn weg nichts anbrennen. Man muß sich schon intensiver mit dem Material der Vanillekönige beschäftigen, bevor die Songs in den Sinnen explodieren. Von folkigen, über orientalische bishin zu futuristisch anmutenden Harmonien und Läufen wird einem progressiver Metal feinsten Wuchses um die Löffel geballert. Mit viel Feingefühl und Liebe zum Detail erschufen die fünf Musiker ausgedehnte und dabei wenig langweilige Strukturen, instrumental auf einem sehr hohen Niveau. Wo allerdings die meisten Amerikaner „frickeln” würden, da ebnen VANILLA REX geradezu den Notenwust ein und verfestigen den Klangfilz hinter der geradlinigen Fassade noch umso mehr. Der Sound ist sehr räumlich und trägt perfekt zur abgeschwebten Atmosphäre der Scheibe bei. Proggies sollten auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren.

Robert Moskau