HANKER – Web of faith – clear vinyl DLP

Vier Jahre nach ihrem letzten Rundumschlag 'Snakes And Ladders' bringen die Kanadier HANKER ihr nächstes Fabelwerk auf den Markt. Und viel geändert, im Vergleich zum Vorgänger, hat sich auch auf 'Web Of Faith' nicht. Die Lieder sind insgesamt noch eine Spur melodischer und eingängiger geworden, ohne auch nur die Bombastschiene ansatzweise zu streifen. So wild und ungestüm wie zu Zeiten des Debüts 'In Our World' wird man die Band eher nicht mehr erleben, was aber anhand der songschreiberischen Klasse der letzten Alben nicht weiter schlimm ist. Powermetal mit knackigen, von großen Harmonien durchsetzten und mit furiosen Leads veredelten Riffs, treibende Rhythmen, die nicht generell straight ahead im Nähmaschinentakt bollern, sondern gerne auch mal den einen oder anderen Schnörkel offenbahren und den Klampfen einen soliden Nährboden zum Gedeihen schenken. Und über allem thront die vulominöse Stimme des sympathischen Kettenrauchers Pascal Cliché (der heißt wirklich so, das passt zur Musik), welche immer wieder mit der von Harry “The Tyrant” Conklin verglichen wird. Nun, das Volumen und das Timbre stimmen in etwa, Pascal jagt aber nicht unbedingt in die allerhöchsten Bereiche. Anyway, sehr charaktervoll nimmt er sich der Aufgabe des Frontmannes an und bedient im Gespann mit Patrick Gravel auch noch äußerst elegant seine Sechssaitige, entreißt ihr packendste Soli und zermalmend schwere Akkorde. Es gibt viele eingängig-melodische Parts (die das Gesamtbild nicht verwässern), aber auch einige eher progressiv-verspielte Elemente (die das Songmaterial aber nicht verkomplizieren) – und mit “Between The Devil And The Deep Blue Sea” und “The Huntsman” bedient man die Leute, die auf sich in der Intensität steigernde Power-Balladen stehen.Es ist mir schleierhaft, warum Bands wie HANKER noch nicht den Durchbruch geschafft haben. Sitzen die für das Signing von Bands verantwortlichen Label-Angestellten auf ihren Ohren? Zumindest Hellion Records pennen nicht und daher bringen wir eine wunderschöne Doppel LP, dreiseitig abspielbar mit zwei verschiedenen Vinylfarben, blau und klar in diesem Falle, sowie zwei Bonustracks vom 98er “Ad Patres” Demo, die in anderen Versionen zwar schon auf der “Snakes and Ladders” standen, was aber sicherlich keinen Fan der Band stören dürfte. Es geht hauptsächlich um das “Web of Faith” Album, welches nun wie gewohnt mit schwerem Vinyl und fettem Cover die Herzen der Freaks in Brand stecken dürfte, die ihre LPs noch heiligsprechen mögen.

Sir Lord Doom

Hellion Records, limitiert auf 250 Stück; verschweißt, 2 Bonustracks, die nicht auf der CD sind!!