NOT FRAGILE – Scratch the surface CD

Oha, da ist aber einer sauer! Not Fragile kloppen nach 27 Jahren Existenz umso härter rein, als hätte Bebbo einen gewaltigen Hals. Das sind Riffs, die mit mörderischer Präzision den Schädel spalten und keine Gnade gewähren. Wollen die Unzerbrechlichen nun also ins Thrashlager überwechseln? Nein, wollen sie nicht. Trotz der bestialisch harten Riffs gibt es wieder die unverwechselbaren Melodien aus Bebbos Feder, die von Not Fragile und nur von ihnen stammen können. Eingängig, hymnisch, ein wenig pathetisch, aber immer frisch und mitreißend wird hier ein Killersong an den nächsten geklemmt. Es gibt Ausnahmen. “Holy Man” ist ein Mitsingtrack, der hardrockigen Charakter trägt und gut auf eine neuere Saxon Platte passen würde. Diesen Refrain wirst Du nie wieder aus dem Ohr kriegen. Abwechslungsreiche Scheibe, trotz der wie aus einem Guß auf Dich eindonnernden Speedfetzer. Geil ist natürlich auch die Mania – Coverversion “God of fire”. Mania war Bassist Didys alte Band und was die vier Fraggles hier aus dem Kultsong gemacht haben, ist allererste Sahne. Eine flotte Bangernummer mit Mörderchorus, nicht mehr und nicht weniger. Typisch Not Fragile, typisch Speedmetal Hamburger Schule, aber immer wieder gerne gehört. Seitdem sich die Band so eingependelt hat, daß nicht von Album zu Album der Drummer wechselt, sitzen ihnen die geilen Songs umso lockerer im Ärmel. Und sonst so? Naja, der Sound ist druckvoll, fett und transparent, wie man es sich von einer Speedmetalscheibe wünscht. Spielerisch sind Not Fragile eh routinierte alte Hasen, die zwar nie Dream Theater sein werden, dies aber auch gar nicht wollen. Meckern kannste hier also an keiner Ecke. Und wenn es Dir nicht gefällt, dann bohr Dir doch ein Loch ins Knie, um mal den abgewandelten Fraggles Slogan einzuwerfen. Not Fragile sind wie immer erdig, ehrlich und sympathisch und mir ist das absolut recht so.

Sir Lord Doom

Hellion Records, Pounding Metal!!!