ANARION – Unbroken CD

Ein ganz heißes Eisen im Powermetalfeuer sind die Australier Anarion, die schon seit geraumer Zeit aktiv sind und dementsprechend über kompositorische und spielerische Erfahrung verfügen. Sie bieten uns auf ihrem ersten international veröffentlichten Album eine gesunde Mischung aus straightem Metalriffing, melodiösem und doch kraftvoll intoniertem Leadgesang und treibenden, schnurgeraden Rhythmen. Gut, das tun heutzutage ja viele Bands. Aber bei Anarion ist zuerst keine Spur von überdreht fröhlichem Geträllere zu erkennen, die Harmonien und Gesangslinien besitzen die nötige Wucht und Dramatik, die Seele des Hörers mit positiver Wut und Leidenschaft in Brand zu stecken. Man sollte keine Redefinition des Metals erwarten, denn die Aussies sind ein Völkchen für sich, musikalisch noch rotnackiger als die schlimmsten Cajuns in den Sümpfen Louisianas und dementsprechend ziehen sie ihr Ding im Bereich des klassischen Powermetals stur durch. Gut so, denn Anarion sind ehrliche Mitstreiter im ewigen Ringen um den Powermetalthron, zudem standfeste Kämpen, die nicht durch den schnöden Mammon in Versuchung gebracht werden, sich billigen Modeströmungen anzuschließen. Der Sound ist gut geworden, klar, kräftig und doch nie zu sauber, immer mit der Magie des Lebens erfüllt, gerade richtig, um diese Bangerhymnen in Szene zu setzen. Diese Band lebt für ihre Musik und das ist zu jeder Sekunde spürbar. Sie sind nicht übermässig extrem, sondern klassisch heavy, wie es der alte Metal eben war. In den frühen 80ern hätten sie eine gute Figur abgegeben. Die solide Darbietung schlägt auf diesem Album desöfteren nach oben in Richtung Killerscheibe aus, gerade das macht die CD so richtig spannend. Man wird mit knackigem Stahl verwöhnt und auf einmal rauscht ein vor Intensität zu bersten drohender Part über einen hinweg, bohrt sich die Leadstimme sirenengleich in die Gehörgänge oder stellt Dir ein verwinkeltes und doch geradlinig erscheinendes Riff ein Bein, bringt Dich ins Taumeln. Das sind die Haken und kleinen Unebenheiten, die eine Metalscheibe ausmachen, daß man eben nicht wie eine ölige Pizza durch den Kult in den Mainstream hineinflutscht. Solche ultrakonservativen Traditionsmetalscheiben sind immer erfrischend, gerade wenn man sich so gut auf diese irren Melodien versteht, die Dir tagelang nicht mehr aus den Ohren wollen und doch ewig blühen, sich nie abnutzen. 2006 muß der Metal erst noch was besseres hergeben als Anarion!

Robert Moskau

Australischer True Metal