MONTREAL – Eterno retorno CD

Dies ist das neueste Album der Argentinier MONTREAL, erschienen 2012, erst so langsam im Begriff, an europäischen Küsten anzulanden. Begrüßen wir es mit offenen Armen, denn es ist ein schönes Stück Musik, irgendwo zwischen altem Heavy Metal und kräftigem, erdigem Hardrock, ein dampfendes Stück Musik, dessen wuchtige, schön straight vorantreibende Rhythmik allein schon für eine hormonelle Explosion in Deinem Leib sorgt. Und dieser erdige Aspekt lässt das Album für einen ewiglich im Gestern lebenden Altrocker wie mich zu einem fantastischen Trip werden, denn wenn sie einen schwerfälligen Heavyrock mit Einflüssen vom alten Bluesrock spielen, dann brodelt die Seele förmlich vor Leidenschaft und wenn sie den ebenso schwerfälligen Refrain dann noch als Hymne gestalten und ihm eine sehr eindringlich gefühlsintensive Gesangslinie verpassen, wird Dein Innerstes innerhalb von Sekunden weich gekocht. Nachdenklich und leicht mystisch ist dann der balladesk ruhige Mittelteil mit schönem, melodischem Basslauf, fertig ist ein Stück harte Rockmusik, das viele der aktuell angesagten Retrobands auf die Ränge verweist und sich machtvoll zelebrieren lässt. Seit solchen großen Meisterwerken wie „Restless breed“ von RIOT hat es wenige solcher Goldstücke gegeben. Ich ziehe mal diesen Song als Beispiel für majestätische Kompositionskunst unter dem Blickwinkel klassischen Heavy Metals heran und freue mich nebenher noch an den flotteren, kräftigen Headbangern, die immer wieder eingestreut werden. Als eindeutig mit spanischen Vorfahren behaftete Südamerikaner haben sie es mit fantastischen, recht mystischen Melodien, die sie gerne zwischen die bodenständig tuckernden Heavy Metal Riffs als Refrains einbauen. Und so sind es auch viele alte spanische Bands, die mir in den Sinn schießen, wenn ich mir MONTREAL so anhöre, gemischt mit dem klassischen englischen Hardrock der 70er. ANGELES DEL INFIERNO, OBUS und BARON ROJO treffen auf FREE, BAD COMPANY, DEEP PURPLE zu „Burn“ Zeiten und JUDAS PRIEST. Das ist so innovativ wie ein Kondom mit Noppen, hat aber den Vorteil, dass die Musik echt mitreißt, weil man es als Liebhaber fantastischer Songs einfach direkt genießen kann und zum Genuss ist dieses Album gedacht. Klassischer kann man wohl den originalen Heavy Metal Sound nicht spielen, aber genau das gefällt. Auch wenn es dunkel und mystisch zugeht, spricht die Musik von schierer Lebensfreude und Leidenschaft. Und der vielgepriesene Gitarrenknecht Gustavo Ruben ist schon ein Meister der Schlichtheit. Er spielt nur das, was der Song an sich benötigt, dies aber mit einem Feeling, dass jede Note Dein Herz berührt. Angesichts der Tatsache, dass Powerröhre Claudio Vattino, ein Mann vom Kaliber Paul Rodgers (FREE / BAD COMPANY), David Coverdale (DEEP PURPLE / WHITESNAKE) und Peter French (LEAF HOUND) kurz vor der Albumveröffentlichung einem Herzinfarkt erlag, wirkt diese Scheibe allein vom Gesang, dem Gruß aus dem Grab, noch intensiver. Retrorock schön und gut, True Metal hin oder her, so urklassisch das hier ist, soviel Frische bringt es auch mit. Ganz, ganz groß!!!!

Sir Lord Doom

Argentinien Import