CRYING STEEL – Time stands steel CD

Nach „On the prowl“ von 1987 und dem Comeback von 2007 „The steel is back” kommt nun weitere sechs Jahre drauf das dritte Album unter die Leute. „Time stands steel“ ist ein wahrlich passender Albumtitel, denn man hört der Band erstens die 30 Jahre nicht an, die sie als CRYING STEEL und vorher als Hardrocker WURDULAK ab 1980 unterwegs sind, zudem ist die Musik so urtypisch 1983, erdig, ehrlich, heavy und lebensfroh, Eurometal, NWoBHM, Teutonenmetal, was auch immer man heraushören möchte, man glaubt nicht daran, hier eine 2013er Produktion im Player zu haben. Der Sound ist zwar schön druckvoll und transparent, aber gleichzeitig sehr natürlich. Die Songs sind ein feines Wiederhören mit allen liebgewonnenen 80er Markenzeichen wie der lässigen Rockerattitüde, dem kräftigen Stampfbeat, einem stets coolen Leadgitarristen mit leichtem Hummelflug im Arsch und kompakt strukturierten Songs. CRYING STEEL bringen hier die alte Musik von KROKUS, SAXON, ACCEPT und JUDAS PRIEST aus der Zeit von 1978 bis 1982 sehr direkt auf den Punkt und erfüllen sie mit ihrem eigenen Geist und einer nahezu ungeahnten Frische. Eigentlich gibt es heute nur noch wenige Platten von dieser Art, wobei die betreffenden Bands durchaus sehr erfolgreich werden können, ich verweise auf BULLET aus Schweden, die allerdings noch etwas mehr Boogie im Blut haben für den stampfenden Bereich und auf andere Schweden wie ENFORCER für den treibenden Metal. Letztere sind allerdings auch wieder etwas flippiger und verspielter. Egal, CRYING STEEL spielen in dieser Liga mit, rein musikalisch gesehen. Sie dürfen das aber auch, sie sind aus eben jener Zeit. Die straight rockenden Gitarren mit ihren heißen Leads, die Energie der Songs, die guten, wenngleich vertraut wirkenden Melodien und der prächtige Gesang des neuen Frontmannes Alessandro machen in der Summe einfach Spaß. Hier funktioniert einfach alles perfekt. Für Heavy Metal Freunde, die auf handgemachte, ehrliche Musik mit einer großen Keule Rock stehen ist das hier die vollkommene Sinnesfreude.

Sir Lord Doom