FAUSTUS – …and still we suffer & 6 bonustracks CD

12,00

Beim ersten Hören dieser Scheibe vor gut zehn Jahren war ich etwas aufgeschmissen, hab sie dann fortgegeben und seither aus meinem Gedächtnis gestrichen. Ganz unvermittelter Dinge fand ich sie nun als Reissue auf Rock It Up Records auf meinem Schreibtisch wieder. Oh Du meine Güte. Und dann hör ich sie an, ich höre die ersten Töne und bin wie verwandelt. Ist das wirklich die Band, die ich vor zehn Jahren als unpassend für meinen Geschmack empfand? Ist die Scheibe gereift oder bin ich ein befreiterer Musikhörer und – liebhaber als damals? Nun, möglich ist alles, denn geblieben ist die Musik wie sie in den 90ern war. FAUSTUS hatten sich einer Melange aus Thrashmetal, technisch vertracktem Progmetal und mystischeren, erhabenen Doommetalelementen verschrieben. Der raue, rostige Gesang war seiner Zeit ein wenig ruppig für meine Ohren, aber er passt perfekt zu den harten, verdrehten und doch irgendwie melodiösen Riffs. Der Sound an sich ist natürlich und schön wuchtig, mit der nötigen brodelnden Metalmagie angereichert, die eine geile Platte einfach braucht. Ganz so eingängig ist sie nicht, die FAUSTUS CD, sie entfaltet sich mit jedem Hören ein Stück mehr, bis sie in voller Pracht erblüht ist. Sie atmet Charisma und Leidenschaft aus jeder Note, gerade die völlig entfesselten Soli betören Dich! Die Stimmung ist stets infernalisch, zuweilen düster und dramatisch bei den doomigeren Parts. Das hier ist eines jener vollkommen untergegangenen Juwele des 90er Metals, als wir alle unsere Musik so sehr verloren glaubten, dass unsere Ohren einfach dicht waren. Eine thrashige Doomvariante von PSYCHOTIC WALTZ wäre als Umschreibung nicht falsch. Bonustracks sind auch vorhanden, Livestücke mit einem wirklich guten Sound, die die Band in ihrer reinsten Fassung wiedergeben und uns Freunde aussergewöhnlicherer Metalalben ehrfurchtsvoll auf die Knie sinken lassen. Verdammt, wie gigantisch abgedreht ist diese Band. Sie sägen und donnern thrashig los, geraten wieder in verspieltere, vertracktere Passagen. Der Sänger schreit und grollt, wird dann betörend theatralisch, ganz ohne Vorwarnung oder längere Einleitung. Er ist ein gesanglicher „Jekyll und Hyde“ Typ, der mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. FAUSTUS sind auch für Freunde der härteren MANILLA ROAD Alben unserer Tage interessant, wobei sie verglichen mit den Jungs aus KANSAS noch deftiger thrashen. Aber das Kaliber ist ähnlich. Das ist Metal, der so frei von allen Genredogmen und metalfeindlichen Trends die Gemüter der wagemutigen Headbanger begeistert und so rar und kostbar wie Goldstaub ist. Nichts für Trendies und Scheuklappenträger, obgleich hier nur METAL in seiner reinen Form gespielt wird.

F.Ett

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CD

Zusätzliche Informationen

Gewicht 0,150 kg
Marke

0, 1

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