HOLLOW HAZE – Same CD

15,50

Eine neue Band aus Italien, huh, ich merke schon, wie meine Füße langsam in Wallung geraten, im Laufschritt davonzueilen. Ist es denn nötig? Mein Verstand schaltet sich ein und lässt mich verweilen. Gut so. Der erste Song lebt von majestätischen Riffs und pompösen Melodien des Gesangs, dazu donnernden, nach Orgel klingenden Keyboards. Die Band ist verspielt, progressiv aus den Arrangements heraus und in Sachen Atmosphäre, kann aber mit einem klassischen Melodicmetaleinschlag die Kompositionen vor zuviel Vertracktheit retten. Die Pretty Maids kommen mir in den Kopf, aber Hollow Haze sind wilder und eben vertrackter. Vorher hatte ich sie kurz angehört und war nicht überzeugt, wo ich nun intensiver lausche tun sich mir ganz andere Aspekte auf. Pretty Maids, durchaus. Im sehr feurigen zweiten Song gibt es einen groovig hardrockenden Mittelteil mit Fetzersolo im Anschluß, bevor sich Hollow Haze wieder ihrem versponnenen Metal zuwenden. Hier wird also der klassische Melodicmetal skandinavischer Prägung aus den 80ern durch den Wolf gedreht, wobei die Band sehr locker und ungezwungen an die Arbeit geht. Neue Ideen, Innovationen, nein, das findet sich hier nicht, aber Hollow Haze haben eine gute Hand für eingängige und gleichzeitig unpeinliche Melodien, die einfach schön klingen. Metalprog und Melodicmetal im Mix sind sicher keine unbekannte Mischung mehr, aber sie muß auch funktionieren und das ist hier der Fall. Die Gitarren braten oft ein höllisch brachiales Stakkato über den packenden, groovenden Rhythmen, während der Gesang die rauhen Wogen mit edler Melodik zu bändigen weiß. Bei Hollow Haze sitzt natürlich jede Note exakt, auch die vielen Wechsel, unterschiedlichen Drumfiguren und die sehr losgelösten Songstrukturen bringen die Band nicht ins Stocken. Der Fluß besteht und bleibt! Die Gitarren dominieren, Keyboards sind irgendwie nicht in dominanter Rolle präsent, sondern werden an den richtigen Stellen zur Unterstützung der metallischen Schwere eingesetzt. Genial sind des Sängers spitze, rostige Schreie, die er zuweilen ausstößt. Selten zwar, aber immer zur rechten Zeit. Der Sound ist allgemein recht aktuell. Druckvoll, klar, aber sehr natürlich gehalten. Ich bin bekennender Progmetalhasser, doch die eine oder andere Band schafft selbst mich und Hollow Haze gehören neben den holländischen Orpheo dazu. Es sind die Elemente des traditionellen Hardrocks und Heavymetals, die mich so in Verzückung versetzen und die für die nötige Nachvollziehbarkeit sorgen. Kein Jazz, sondern schweißtriefender Powerrock, nur eben etwas verwinkelter gespielt. Hollow Haze kann man als Fan melodischen Stahls ohne Bedenken mitnehmen und auch für Proggies mit Hang zur metallischen Seite ihres Sounds dürften sie ein Genuß sein. Yessir, ich stehe mal wieder in der Mitte und freue mir einen Ast an den Bauch, daß man nicht vergessen hat, mich einzubeziehen. Wer sich Pretty Maids auf klassischem Prog vorstellen kann, wird mit dieser Scheibe sehr glücklich sein. Geht sogar als astreine Autofahrmusik für den Sommer durch.

Sir Lord Doom

Eigenwilliger Metal aus Italien

Artikelnummer: 12526 Kategorie: Schlagwörter: ,

CD

Zusätzliche Informationen

Gewicht 0,150 kg
Marke

0, 1

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