OWL – Owl CD

Juhuu, ich mag Eule. Eigentlich war schon wegen des Bandnamens klar, dass das hier irgendwelcher obskurer Hardrock / Doom sein würde, fragt mich nicht, aber keine normalen Metaltypen nennen ihre Band OWL. Das Cover in schrillem Gelbton mit Eule und Bandmitgliedern vor skizzenhaft gezeichneter Gebirgskulisse und schön eingerahmt mit mystischen Symbolen an jeder Rahmenecke spricht für 70er Okkultrock. Nun, das lockere, lässige und sehr besessene Spielgefühl der 70er ist der Musik von OWL zueigen. Damit stehen sie natürlich inmitten eines bunten Reigens aus rückwärts gerichteten Hardrockbands, die sich auf die Altvorderen beziehen und gerne 20 bis 40 Jahre älter wären als sie eigentlich sind. Überzeugend an OWL sind dann allerdings ihre Songs, die neben der natürlichen Spielfreude noch eine Menge Atmosphäre und nachvollziehbare, ja sogar einprägsame und bei allem beharrlichen Festklammern an der ursprünglichen Rockmusik von 1968 bis 1971 frisch klingende Strukturen mit sich bringt. OWL sind ein heißer Bastard aus Klassikern und Kultbands, die neben Helden wie den frühen FLEETWOOD MAC mit Peter Green, SIR LORD BALTIMORE, GRANICUS, BANG und solchen Gestalten auch mit großer spiritueller Hingabe dem Doom folgen, den einstmals PENTAGRAM oder WITCHFINDER GENERAL in den 80ern auf die Menschheit losgelassen haben. Jünger als 1984 ist da keine Note auf ihrem Album, aber die Darbietung gibt ihrer Musik einen Ausdruck von Zeitlosigkeit. Dieses sehr spontan und lebendig klingende, dynamische Heavyrockalbum dampft und brodelt förmlich vor der von den Musikern eingebrachten Leidenschaft. Und sie schaffen es auch einmal ein längeres Drumsolo einzubauen, über dem verhallte Schreie liegen und eine morbide Atmosphäre schaffen. Kranker Scheiss, aber absolut packend. Für alle Freunde von PAGAN ALTAR, PENTAGRAM, WITCHFINDER GENERAL, GRAVEYARD, WITCHCRAFT und ähnlichen Bands genau die rechte Ergänzung.

Sir Lord Doom