PANDAEMONIUM – The last prayer CD

12,00

2005 ist schon ein wenig her, aber die knapp sechseinhalb Jahre Spanne vom zweiten zum neuen, dritten Album hatten wir schon zwischen den ersten beiden Alben. Sie sind eben Künstler, die dann ein neues Album machen, wenn ihnen danach ist und nicht wenn es der Druck der Musikindustrie so entscheidet. Nun sind PANDAEMONIUM eine stilistisch sehr konstante Kapelle, die sich melodischem, zuweilen speedigem Heavy Metal mit einer symphonischen Ausrichtung verschrieben haben. Die Italiener können sowas, das konnten sie vor vierzig Jahren mit ihren ganzen Progbands, von denen ich noch immer schwärmen mag, das können sie heute noch mit vielen ihrer Metalbands. Man gerät zwar leicht zwischen die Fronten von überdimensioniertem Pathos und gar erdrückendem Kitsch, aber das schreckt eine Band wie PANDAEMONIUM nicht ab, dieses Genre zu beackern, da sie ihren kompositorischen Fähigkeiten mit Vertrauen begegnen. Dem geneigten Epicundergroundkauzmetaller wird diese CD wohl Schmerzen bereiten, aber sobald man über den Umweg 70s Symphoprog gelernt hat zu verstehen und mit dem Herzen hinzuhören, tut sich ein vollkommen neues, wunderbares Bild auf. PANDAEMONIUM zaubern eine herrlich lebensfrohe und dabei stets kraftvolle Musik, die verspielt und leidenschaftlich klingt, dabei aber sehr viel Wert auf Einprägsamkeit und auf Charisma legt. Zuweilen führt dies zu geradezu berauschend schönen Melodien, die so erhaben groß sind, dass man, in seinem tiefsten Inneren berührt, nicht länger Herr seiner Gefühle ist. Aber auch PANDAEMONIUM wissen einen gewissen verschrobenen Aspekt einzubauen, der sich im Gesangsbereich deutlich zeigt. Ein männlicher Mezzosopran? Durchaus, denn wenn das eine Frau ist, sollte sie sich Gedanken machen. Aber das ist nur ein stimmlicher Aspekt und trägt durchaus zum erzählerischen Charakter der Musik bei, das passt also schon. Einflüsse aus barocker Klassik, italienischem Folk und Mittelaltermusik werden so geschickt in die metallischen Grundstrukturen eingeflochten, dass eine homogene Atmosphäre entsteht. Eindrucksvoll ist es, wenn PANDAEMONIUM zuweilen Zornesausbrüche haben und dann in Gefilde vorstossen, die schon hart am Wind des orchestraler angelegten schwarzen Stahls liegen. Das lässt das Blut kochen, auch wenn es nur für einen Moment, ein Augenzwinkern lang ist. Diese Farbtupfer sind grandios und zeigen, welch unermessliche Inspiration in den Herzen und Seelen der Musiker von PANDAEMONIUM brennt. Dazu kommt noch ein recht sympathischer, lebendiger Sound und ein Cover, welches einen mit einiger Direktheit trifft, aber dennoch der liebenswürdigen Art der Band nur zuträglich ist. PANDAEMONIUM lassen sich also trotz der längeren Schaffensphasen pro Album bisher nicht die Fiesmuscheln von der Pizza Camorra nehmen.

Sir Lord Doom

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CD

Zusätzliche Informationen

Gewicht 0,150 kg
Marke

0, 1

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