RISE AND SHINE – Roadflower CD

Hmm, was habe ich das geniale Debüt geliebt. “Flower Power Metal”, so der Titel, war die exakte Stilbeschreibung. Ein wenig Sabbath, ein wenig Joplin / Big Brother and the Holding Company, eine behäbig – bekiffte Atmosphäre, einfach eine Platte zum genußvollen Schwelgen. Nun, wo sie aufgehört haben, da setzen sie an. Doomiger Heavyrock mit Psychedelictouch, oftmals durchzogen von einer sehr melancholischen Stimmung, findet sich auf der neuen LP der Schweden um die bezaubernde Shouterin (hat eine Mörderstimme, wie eine 90er Ausgabe von Janis Joplin) Josabeth. Fuzzige Gitarren sorgen schon von vorneherein für eine Einschränkung des Klientels, Edelmetaller werden angewidert davongehen, sobald diese LP sich auf dem Teller dreht. Irgendwo zwischen Blue Cheer, Grand Funk Railroad und Saint Vitus befinden sie sich auch dieses Mal wieder. Heavy as fuck und doch vollkommen friedfertig, die ideale Platte zum Kiffen und doch nicht absolut tief – und hintergründig. Hier stehen echte, mitreißende Songs auf dem Plan, kein pseudointellektuelles Gewabere wie beim Stonerrock. Sobald man sich diese Platte einmal angehört hat, möchte man am liebsten von vorne beginnen. Der Sound ist fett und brachial, aber dennoch warm und lebendig, es ist kein typischer 90er Sound, er erinnert auch nicht an den gerade angesagten Kifferkram. Solltet Ihr nicht auf Drogen stehen, so sei Euch diese LP dennoch ans Herz gelegt, man kann die Tiefe der Stücke wie gesagt auch ohne Dröhnung erfassen und darin relaxt versinken. Rise and Shine gehen allerdings nicht so düster und traurig vor wie andere Doomacts, was sie aus der Masse herausstechen läßt. Rise and Shine sind eine sehr eigenständige Band mit gewissem Hitpotential, welches jedoch gut verborgen hinter tonnenschweren Riffs liegt. Für Stonerfans, die mal eine richtig gute Platte hören wollen und Doomlunatics mit Hang zu den 70s eine mehr als lohnende Angelegenheit. Aber vorsicht, is hot, man!

Sir Lord Doom