STONEGRIFF – Prologus magicus CD

Vom schwedischen Retrohardrock hat man ja so langsam die Nase voll, da tut doch eine ehrliche, kraftvolle schwedische Doomband mit hörbaren Heavy Metal Wurzeln echt gut. Wer da an CANDLEMASS denkt, sollte mal wieder auf den Boden zurückkommen, denn genau dort ist die Musik dieser Band angesiedelt, also eher bei den alten GRAND MAGUS, jedoch mit einem sehr exaltierten Gesang, der vor großen emotionalen Gesten nicht zurückschreckt und seinen Schöpfer zu einer der charismatischsten Figuren unter den Mikroschwingern im Doom macht. Seine Stimme ist voll, kräftig, leicht angeraut in den höheren Lagen, wobei er immer recht mittig verweilt. Ein schmutziger kleiner Bruder von REVEREND BIZARRE Albert könnte er sein. Und seine Stimme trifft tief in die Seele. Und für den echten Doom haben wir dann zur markanten Stimme auch gleich noch den zähfließenden instrumentalen Unterbau, der aus wenigen, dafür umso aussagekräftigeren, mal morbide Bilder in den Kopf treibenden, mal majestätisch dahinwogenden Riffs und bei aller Langsamkeit recht wuchtigen Rhythmusschlägen besteht. Echter Doom der klassischen Variante ist durchaus dazu angetan, Deine Seele von allem Ballast zu befreien, wenn Du Dich tief hineinlegst in die physisch äußerst intensiven Akkordwogen und STONEGRIFF zelebrieren diese Fähigkeit ihrer Musik bis ins letzte Detail. Sie sind spielerisch äußerst fit, auch wenn man meint, beim Doom wäre dies gar nicht vonnöten. Auch das präzise Langsamspielen will gelernt sein, denn es ist nicht nur die niedrige Geschwindigkeit, welche den Doom ausmacht, es wollen tiefste Gefühle transportiert werden. STONEGRIFF machen wirklich dort weiter, wo REVEREND BIZARRE nach ihrem Abschiedsalbum ausgesetzt haben, nur auf ihre Weise. Ich finde diese Variante äußerst reizend und durchweg unterhaltsam, wenn man denn tatsächlich als Hörer in den geringsten Gang schalten kann. STONEGRIFF werden mit Sicherheit eine Szeneband bleiben, die aber wegen all der positiven Attribute ihres Klangbildes geliebt werden dürfte.

Sir Lord Doom