ANGUISH FORCE – 2: City of ice CD

12,00

Auch unsere Kollegen aus Südtirol haben sich 2005 nicht auf die Faule Haut gelegt und uns stattdessen ihr zweites Album präsentiert. Und das ist wirklich ordentlich geworden. Einprägsame Riffs, ein wuchtiger, vielleicht auch etwas rumpelnder, aber schön feuriger Sound, tosende Rhythmen im gehobenen Tempo und Gesang schön aus dem Bauch heraus, der zwar nicht technisch perfekt, dafür aber sehr sympathisch und natürlich kommt. Immer wieder tauchen schön infernalische Killersoli auf und schlagen Blitzen gleich in Deine Seele ein. Keyboards sind zum Glück kein beherrschendes Instrument, kommen sie aber vor, so unterstützen sie die magisch – mystische Atmosphäre des Moments, statt gutklassige Speedriffs zu verwässern. Anguish Force haben hier einige verdammt packende Hymnen angelegt, die dem europäischen Heavy Metal der 80er durchweg gerecht werden. Daneben dominiert tatsächlich der ursprüngliche Teutonenspeed von ganz frühen Helloween oder vergleichbaren Krautern wie Warrant, die damals noch wilde Musik zu spielen wußten und weit von den langweiligen Mainstreamsongs entfernt waren, die heute gespielt werden. Und Anguish Force, nun ja, eher bissen sie sich selbst die Finger ab, statt sich dem Kommerz hinzugeben. Hier sprüht der Metal aus jeder Note, die die Italiener da hingebungsvoll und nicht immer ganz präzise in die Welt hinausdonnern. Die Kitschgrenze bei Refrains wird auch ab und zu gerammt, wobei dann jedoch die kratzig – dreckige Art solche Songs wie im Rausch abzufackeln, einen Absturz verhindert. Der Hauptteil der Stücke hat allerdings nichts mit dem typischen Schund gemein, der uns da zur Zeit gerne als Powermetal aufgetischt wird und insgesamt könnte dieses Album tatsächlich ein verlorenes Stück deutschen Metals von 1985 sein. Ist nicht negativ zu sehen, denn der unvergleichliche Charme Anguish Forces und die absolute Ungezwungenheit der Stücke machen einfach Spaß. Hier wird nicht auf Teufel komm raus ein Genre erneuert, kommen keine Innovationen vor, hier wird einfach drauflosgespielt. Am Ende steht mit einem sehr obskur “Mengele” betitelten Speedinferno noch ein absoluter Brecher auf der Scheibe, die charmant ungehobelt die Magie des echten Metals von der Straße wieder aufleben lässt. Könnte durchaus einer typischen Ruhrpottgroßstadt entsprungen sein. Spielerisch ist die Band einigermaßen Fit, aber sie setzt nicht auf absolute Perfektion und das ist der Pluspunkt, da sie somit nicht glattgebügelt und austauschbar wirkt, sondern sich Ecken und Kanten bewahrt hat. Das Songwriting geht gut von der Hand, die Schmissigkeit und mitreißende Frische erstickt jegliche Langeweile schon im Keim. Also, Undergroundmetaller, lasset es Euch gut munden!

Sir Lord Doom

Teutonenmetal aus Italien

Artikelnummer: 10400 Kategorien: , Schlagwörter: ,

CD

Zusätzliche Informationen

Gewicht 0,150 kg
Marke

0, 1

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