BLEEDING – Tempest of colours Maxi CD

Ein musikalisches Leckerchen erwartet uns von dieser noch recht frischen Band aus dem Großraum Hamburg / Nordniedersachsen. Progressiven Metal spielen sie, der mit packenden, zuweilen epischen Riffs, verwinkelten Rhythmusfiguren und betörenden Melodien aufwartet, dazu einen eigenwilligen, mittelhohen und sehr gefühlvollen Gesang ins Spiel bringt und diese Aspekte zu einem aufwühlenden musikalischen Gesamtbild vereint. Das hat zuweilen etwas von alten texanischen Kapellen aus den 80ern und frühen 90ern, auch vom recht rohen und ruppigen Klang. BLEEDING gehen durchaus heavy und kraftvoll zuwerke, wobei sie zwischen all den gewittrigen Eruptionen auch gerne recht weggeflogene Passagen einbauen, welche reichlich psychedelisierend wirken oder auf friedfertig schwebende Abschnitte setzen, irgendwo zwischen 70er Prog und 80er Neoprog, verträumt und mit wunderbarer Grundmelodie bestückt die Sinne anregend. Der experimentelle, verquere Geist krautiger Progressivmusik wird natürlich auch bedient, alles schön in der Songmitte platziert, damit drum herum der knallharte, aber eindringliche Metalsound alter Schule die Herzen der Hörerschaft in Brand stecken kann. Im Grunde sind die Stücke dieser Band eine Art Klangreise. Sehr kantig und ungehobelt kommt die Musik noch, was aber eher am Sound liegen mag. Die Band klingt frisch und hat Lust am Ausprobieren, weswegen sie sich kompositorisch noch eher ungeschliffen und aufregend wild gebärdet. Hat etwas von den frühen DEPRESSIVE AGE, aber da ist mehr darin. Ich komme neben dem Progressivemetal auf Postrock, Thrash, Doom, Neoprog, Krautrock experimentellerer Natur und Spacerock. Spannende Mischung, wenn man sich darauf einlassen mag. BLEEDING sind freigeistige Progmetaller, die sich mit ihren stets eindringlichen und mystifizierenden Sound eine Menge fanatischer Anhänger erspielen dürften.

Sir Lord Doom