IVORY NIGHT – Machine CD

15,50

Die vorherige Scheibe tönte wie eine teutonische Version von Jag Panzer aus den Boxen, was mich persönlich doch zu begeistern wußte. Da die Songs auch schön einprägsam und kraftvoll dargeboten wurden, konnte man von einem rundum gelungenen Album sprechen. Die hymnische Powermetalherrlichkeit ist nun einem Mix aus bodenständig groovendem Hardrock und treibendem Heavy Metal gewichen, der die Nackenmuskulatur aus den Angeln heben sollte. Weitere Auswirkungen wie gekräftigte Oberschenkel durch dauerhaftes Herumtanzen in Derwisch Manier sind nicht auszuschließen. Höre ich da einen leichten Thrasheinschlag heraus? Gut möglich, wobei der nicht übertrieben ausgewalzt wird. Ivory Night rasen an den Trends der letzten fünfzehn Jahre vorbei, ignorieren aktuelle Modeströmungen, besinnen sich auf die grundlegenden Aspekte einer guten Metalscheibe. Bei der Durchschnittsgeschwindigkeit werden alle Register gezogen, sogar schleppend – doomige Momente tauchen auf. Der Gesang ist mittelhoch und angeraut, passt hervorragend zum alten NWoBHM Sound, wie zu dem von der Band gefahrenen erdigen Powerklang. Man ist sich für eine Ballade nicht zu schade, lässt die Emotionen fließen und umschifft locker die Klippen des Kitsches mit epischer Größe, ohne daß zu aufdringlich in Pomp geschwelgt wird. Klassischste Rockhelden wie Wishbone Ash scheinen neben dem gesamten 80er Heavy Metal Bereich einen ungeheuren Einfluss auf die Band gehabt zu haben. Die Leidenschaft, mit der hier auf die Instrumente eingehauen wird, scheint ein direktes Resultat aus der Liebe der Musiker zum alten, echten und einzig wahren Heavysound. Spielerisch kann man nicht mit den Jungs meckern, die Noten, die Anschläge, die Grooves, hier sitzt alles wie der vielzitierte Arsch auf dem Eimer. Und wenn die Band in einer Sekunde sperrig tönt und dabei schwer im Magen liegt, so überraschen sie im nächsten Moment mit packenden Gesangsharmonien voller positiver Wut und wildem Feuer. Man scheut nicht, bei einigen Gitarrenläufen in den Off Beat zu gehen, man scheut nicht den alten Technikmetal heraufzubeschwören und halbwegs verdreht die Gitarren zu erwürgen, lässt diese dann aber Harmonien von erhabener Größe und intensivster mystischer Atmosphäre ausspeihen. Ein Irrsinn! Ich mag die Scheibe echt gerne, weil sie so seltsam freakig über alle Gräben in den Untergenrekriegsgebieten springen und keine aus den Gewehren der wahren oder falschen Metaller abgeschossene Kugel ihnen auch nur einen Kratzer zufügt. Man ignoriert ganz souverän die Metaldogmen und klingt gerade deswegen so entschlossen kultig.

Sir Lord Doom

hymnischer Powermetal

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CD

Zusätzliche Informationen

Gewicht 0,150 kg
Marke

0, 1

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